Montag, 23. April 2007

CSU Kreisverband Forchheim will Landrat Glauber beerben

Die Zeitung Nordbayerische Nachrichten (NN) berichtet am 23.4.2007 im Lokalteil Forchheim folgendes:

CSU traut sich die Rückeroberung des Landratsamtes zu
Ebermannstadts Bürgermeister Franz Josef Kraus hat sich aber noch nicht entschieden - Nöth bleibt Kreisvorsitzender


Die CSU ist guter Dinge, wenn sie an das Wahljahr 2008 denkt. Der Sieg scheint greifbar nahe, spekuliert wird zurzeit nur über das Resultat. Beim Kreisparteitag in Langensendelbach lotete Vorsitzender Eduard Nöth schon die Chancen seiner Truppe aus. Die Rückeroberung des 1996 an die Freien Wähler verlorenen Landratssessel hält er für machbar.

LANGENSENDELBACH - 88 Bewerber stehen schon bereit, um auf die Kreistagsliste zu kommen, die am 20. Juli aufgestellt werden soll. Bereits am 23. Juni will man bei einem Vorstandsseminar auf Burg Feuerstein den Herausforderer von Landrat Reinhardt Glauber intern benennen. Im Gespräch sind aktuell drei Kandidaten, die sich, wie die NN aus Vorstandskreisen erfuhren, aber "noch nicht entschieden" haben. "Es sind bekannte und weniger Bekannte", hieß es. In jedem Falle dabei ist Ebermannstadts Bürgermeister Franz Josef Kraus, der seit kurzem die Kreistagsfraktion führt und so die meisten Chancen hat, Landrat zu werden. Nominieren werde die CSU nur Kandidaten, sagte Nöth, die "in der Öffentlichkeit Ansehen haben" und auch "politisch ihr Bestes" geben. In diesem Zusammenhang knöpfte sich der Landtagsabgeordnete auch den politischen Gegner vor, vor allem die Freien Wähler, die außer dem Kreisverwaltungschef noch elf Bürgermeister aufbieten können.

Den Freien, so Nöth, stehe es nicht zu, der CSU "Belehrungen über politische Glaubwürdigkeit" zu erteilen. "Wer mit einem verurteilten Partei- und Fraktionschef (gemeint war Hiltpoltsteins Bürgermeister Johann Deuerlein, der wegen der Traktor-Affäre im Januar vor Gericht stand, Anm. der Red.) in den Ring steigt, hat jedes Recht verloren, auf andere Parteien mit dem Finger zu zeigen." Er solle "lieber vor der eigenen Tür kehren".

Umfragen "nicht beruhigend"

Doch nicht überall scheinen die Kommunalwahlen für die CSU so leicht zu sein wie in Forchheim. Zwar sonnt sich die Partei bayernweit im Lichte neuer Umfragen. Im Februar lag die CSU bei 53 Prozent, die SPD kam auf 20. Aber die Freien, die angeblichen Angstgegner, sackten auf marginale drei Prozent ab.

Doch Nöth, der mit einem eindrucksvollen Stimmenergebnis als Kreisvorsitzender bestätigt wurde (siehe weiteren Beitrag auf dieser Seite), lässt sich dadurch "nicht beruhigen". Er kündigte an, seine Partei werde bei der Kommunal- und der Landtagswahl um jede Stimme kämpfen. Transmissionsriemen sind dabei die 40 Ortsverbände. Nöth warnte vor der Auflösung kleiner Gliederungen, um sie mit größeren Vereinen zu verschmelzen. So verliere die CSU ihre "große Stärke", die Verankerung und den Einfluss im vorpolitischen Raum.

Schon vor dem Wahlkampf muss die Kreispartei Farbe bekennen. Wirtschaftsminister Erwin Huber, der CSU-Chef werden will, kommt am 16. August nach Ebermannstadt. Er hat sich selbst eingeladen und sucht bei den Parteifreunden im Forchheimer Land Rückendeckung für das Gefecht mit Bundesagrarminister Horst Seehofer, der ebenfalls den zurückgetretenen Edmund Stoiber beerben möchte.

Nöth will in jedem Falle verhindern, dass die Parteibasis ähnlich labil wird, wie es in manchen Gegenden Bayerns schon der Fall ist, wo für die CSU buchstäblich Gefahrenherde entstanden sind. "Unser Erscheinungsbild ist jetzt sehr wichtig", so der 57-jährige Realschullehrer. Und gab die Parole aus: "Gemeinsam zum Ziel." Nur mit "Geschlossenheit, Einigkeit und Siegeszuversicht" könne die CSU das erstrebte Ziel einer "klaren Gestaltungsmehrheit" im Kreistag und den 29 Gemeindeparlamenten erreichen.

Koschyk: Steuern senken

Auch Bundespolitik kam in Langensendelbach zur Sprache. MdB Hartmut Koschyk befasste sich mit dem Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsweisen. Das von ihnen vorhergesagte "robuste Wachstum von 2,5 Prozent" leite einen "signifikanten Rückgang der Arbeitslosigkeit" ein und stabilisiere die sozialen Sicherungssysteme. Der Aufschwung müsse sich aber auch im Geldbeutel der Menschen bemerkbar machen. Koschyk verlangte Steuerentlastungen sowie die Senkung der Arbeitslosenversicherungsbeiträge. HUGO MOLTER

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